Wie hatte unser Mai-Wochenende-Bettprojekt nochmal angefangen? Mit einem Whatsapp-Status von Nora, wo sie ihre selbstgenähten Masken zeigte und meiner Anfrage, ob sie auch welche für uns näht. Im Gegenzug würde ich ihr bei einem Möbelprojekt helfen. Nora schrieb zurück, sie suche nach einem Ikea Hack für ihr Malm Bett. Das gäbe es in Überlänge (2m20) bei Ikea nicht mehr zu kaufen und die jetzige Farbe passe nicht ins neue Schlafzimmer. 

Nora hatte sich vorab über Kreidefarbe informiert und wollte so einen Shabby Chic Look versuchen. Ich riet ihr von der Idee ab. Die künstliche Oberfläche mancher Discounter Möbel lässt sich natürlich schlecht streichen. Ein Bett ist hoher Belastung durch aufstehen und hinlegen ausgesetzt. Selbst das original Material war bei meinem Malm schnell an den Kanten abgesplittert, denn kleine Kinder toben nun einmal gerne über Bettkanten. Deshalb fragte ich, ob sie sich vorstellen könnte mit Fliesenmatten zu arbeiten. 

Das Thema des Eheschlafzimmers ist „Meer“. Vielleicht ein paar Matten mit flacher Steinoptik? Nora schrieb, dass sie noch die alten Dielenbretter im Garten hätten, die früher auf dem jetzt ausgebauten Dachboden lagen. Es wäre ja auch ein schöner Gedanke, wenn diese Bretter wieder dort auftauchen würden, wo sie original herkamen. Perfekt!



Nora hatte auch schon konkrete Vorstellungen, was sie haben wollte. Fotos wurden hin und her geschickt und der Terminkalender gezückt. Dann wurde per Skype eine Einkaufsliste erstellt und Werkzeugbestände geprüft. Das Maiwochenende mit drei Tagen war perfekt. Ein paar letzte Techniken wurden diskutiert, Material abgestimmt. Proben für das Finish gepackt (Wachs, Öl, glänzend oder matt, mit oder ohne Farbe).

Erst das Vergnügen und dann noch mehr Vergnügen

Nach meiner Ankunft und einer Spielrunde mit den zwei Kindern (1 und 3 Jahre) ging es los. Als erstes wurde das Bett vermessen und weitere Details geplant. Martin, Noras Mann, hatte sich bei einem Bekannten im Dorf eine Kappsäge geliehen. Damit waren die Stücke schnell auf die richtige Länge geschnitten. Wir hatten das Glück, dass wir viele Teile in der Originalbreite der Bretter unterbringen konnten (11cm). Nur wenige Bretter mussten der Länge nach gekürzt werden. Dazu hatte ich mir noch schnell einen günstigen Parallelanschlag für die Stichsäge besorgt. Das Bett wird ja shabby chic, da muss nicht alles perfekt gerade sein. Aber selbst mit dem günstigen Aufsatz ging es dann letztendlich doch erstaunlich gut.

Natürlich mussten wir unser Ergebnis einmal zur Probe am Bett anlegen. Zum Glück hatten wir einen fleißigen Helfer, der die ganzen kleinen Bretter fleißig nach oben trug und zur Belohnung für uns dann am nächsten Tag auch einen langen Mittagsschlaf hielt. Die Holzoptik gefiel uns richtig gut und wir beschlossen, ein paar Bretter Natur zu belassen.



Holz bearbeiten und streichen

Am 2. Tag kam die Scheibenbürste für die Bohrmaschine zum Einsatz. Damit kann man die Maserung hervorheben. Positiver Nebeneffekt: das Holz wird auch weicher und die meisten Splitterquellen sind schon beseitigt. Nora schliff währenddessen fleißig letzte Unebenheiten aus den Flächen der Bretter. Dann kam noch der Exzenterschleifer zum Einsatz, um die Kanten zu runden. Bei den Brettern, die die oberen Flächen um die Matratze bilden, entschieden wir uns zu einem weiter elektrischen Schliff. 

Danach war auch schon alles bereit für die Farbe. Wir wollten einen verwaschenen Meeres Look, also haben wir mit Acrylfarbe, Wasser und Schwämmen gearbeitet. Noras Kinder hingegen hatten eine andere Idee. Während der eine die Schnittreste mit seinem Wasserfarbkasten verzierte, lud der andere die kleinen Stücke in sein großes Müllauto.

Zuerst haben wir alle Bretter weiß grundiert, damit die Deckfarbe farbintensiver wird. Nora wollte dabei einen soliden Farbauftrag. Anschließend kamen Blau und Grau zum Einsatz. Die Technik für die Streifen hat Nora sich selber erarbeitet. Gar nicht so einfach, den ästhetischen Vorgaben des Gegenübers zu folgen, wenn die sich nicht unbedingt mit dem eigenen Geschmack decken. Aber auch das gehört dazu. Ich hätte für mein Bett Drybrushing oder eine verwaschene Optik mit gezielt gesetzten Flecken gewählt. Aber es ist Noras Bett und für sie sahen meine Ideen zu fleckig aus. Möwenhinterlassenschaften tauften wir meine weißen Klekse.

Beim Vergleich der zwei Blautöne fiel uns dann noch auf, dass der dunkle Ton nicht zu den anderen passte. Also strichen wir kurzerhand die 6 Bretter noch einmal in einem helleren Blauton (gemischt aus unserem Grau und unserem Blau) um. Ein paar Bretter haben wir Natur belassen und sind beide mit der Entscheidung sehr zufrieden.



Zusammenbau

Schließlich Tag 3. Zeit für das Finish. Ich hatte verschiedene Proben zum Ausprobieren mitgebracht. Nora und Martin entschieden sich für eine Versiegelung mit Wachs. Damit sind dann auch alle restlichen Splittersorgen gebannt. Und last but not least war es jetzt auch endlich soweit: Wir verkleideten das alte Bett. Dabei wollten wir so viele Schrauben wie möglich von hinten anbringen, damit wir unsere schön gestrichenen Bretter nicht wieder durchlöcherten.

Das Modell Malm hat ein paar Schwachstellen und ist schon unter 3 Paaren aus dem Bekanntenkreis zusammengekracht. Deshalb haben wir uns bei der Gelegenheit mit ein paar versenkten Extra-Schrauben darum gekümmert, dass das Martin und Nora nicht passiert. Da sich das Kopf- und Fußteil als hohl entpuppten, improvisierten wir schnell mit zwei Holzleisten, damit auch ja keinem nachts ein Brett vor den Kopf fällt. Die wenigen Schrauben, die wir vorne im Holz anbringen mussten, haben wir ebenfalls versenkt und die Löcher mit Holzpaste verschlossen.

Insgesamt sieht das Bett jetzt einfach toll aus! Ikea Hack Malm vom feinsten! Noch schnell das Werkzeug außer Reichweite der Kamera versteckt und schon haben wir das perfekte Show Room Foto.



Fazit: Wenn man zu zweit arbeitet, gibt es schönere Fotos!

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