Als wir unser Haus gekauft haben, war das Treppenhaus in einem schrecklichen Zustand. Und das ist untertrieben. Abblätternde Tapete, feuchte Wände, Schimmel, Glasbausteine, Gestank. Das Treppengeländer aus den 60ern hat etwas für sich mit der Regelmäßigkeit der Sprossen und seiner unaufdringlichen Schlichtheit. Aber bitte nicht abwechselnd gestrichen in Moosgrün, Lachsfarben und Gelb.

Im Internet hatte ich ein Bild von einem Geländer gesehen, dass in verschiedenen grün und weiß Schattierungen gestrichen war. „Das passt aber nicht zu eurem Betonwerkstein.“ Ideen wurden gesammelt. Tomatenrot war ein Vorschlag. Einfach nur Schwarz oder Weiß. Zum Glück kann man ja mit Zeichenprogrammen mal reinschnuppern.

Die nächste Frage war, welche Farbe ohne zu viel Aufwand halten würde. Außerdem mussten die verschiedenen Schattierungen leicht zu mischen sein. Eine Farbe auf Wasserbasis war ein Muss. So entdeckte ich Kreidefarbe. Aber nun stellte sich die Frage, wie der Farbverlauf sein sollte. Bis ins Blaue? Oder Weiß? Vielleicht auch ins Gelbe?

Nach einer Beratung im Geschäft, bewaffnete ich mich mit Greek Blue, Lem Lem, Florence und Antibes Green. Rein nach Bauchgefühl mischte ich für verschiedene Sprossen jeweils einen etwas anderen Farbton an. Nachdem ich einige Putzeimer Dreck vom Treppengeländer gewischt hatte, ging es los. Eine schöne Arbeit, da die Sprossen schnell gestrichen sind, die Farbe lange notdürftig abgedeckt stehen bleiben kann und die Pinsel immer auswaschbar sind.

Am Ende war nur noch der PVC Handlauf ein Dorn im Auge. „Den kann man nicht streichen. Da muss ein neuer aufgezogen werden“, war die weitverbreitete Meinung. Heimlich träumte ich von einem Holzhandlauf, da PVC weder optisch noch haptisch der Knaller ist. Ich hatte noch Annie Sloan Graphite. Warum also nicht einfach mal versuchen. Die Farbe hielt bombig und hatte mit der richtigen Walze auch den gewünschten lackiertes Holz Effekt. Blieb nur noch die Frage der Endbehandlung, da Kreidefarbe einen Schutz braucht. Wachs war keine gute Idee. Das würde den warmen Händen und deren Abrieb nicht standhalten. Wieder half das Fachgeschäft weiter und riet zu einem Schichtlack.

Nach 2 Jahren hält die Farbe noch immer, trotz geländerrutschender Kinder und zahlloser Legoattacken. Lediglich dem Taschenmesser war der Handlauf nicht so zugetan, aber welches Geländer ist das schon? Zum Glück war dieser Schaden aber schnell behoben – etwas anschleifen, Farbe, Lack, fertig – man sieht keinen Übergang. Das soll ein neuer PVC Handlauf uns erst einmal nachmachen!

Fazit: Ausprobieren macht schlauer.

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